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portfolioprojekte (laufend)Klimaneutrale UmweltstiftungLeitbild-Umsetzung

Leitbild "Klimaneutrale Umweltstiftung" – das Beispiel der Selbach-Umwelt-Stiftung

 

 

Der Schutz des Weltklimas und die Eindämmung des Klimawandels auf ein für Mensch und Natur verträgliches Maß zählen zu den größten Herausforderungen für die Weltgemeinschaft. Jeder ist gefordert, die Klimarelevanz des eigenen Lebensstils und der dazugehörigen Form des Arbeitens und Wirtschaftens zu überdenken. Dies gilt auch für Stiftungen, die sich dem Gemeinwohl unserer Gesellschaft verpflichtet fühlen.

 

Vor allem ökologisch orientierte Stiftungen sehen sich hier einem Dilemma gegenüber. Auf der einen Seite sind Umwelt- und Naturschutz als Ziele und Wertvorgaben in der Satzung festgelegt, auf der anderen Seite sind nahezu alle Stiftungsaktivitäten mit dem Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen, allen voran Kohlendioxid, verbunden: Jede Tagung, jede Publikation, jede Reise belastet das Klima.

 

Wie kann es gelingen, angesichts dieses Dilemmas den Klimaschutz dennoch als Querschnittsaufgabe der gesamten Stiftungsarbeit zu etablieren und damit die „ökologische Kohärenz“ der Stiftung – also die Übereinstimmung von Wollen (Satzungszielen) und Tun (Projektarbeit) – zu erhöhen?

 

 

Klimasensible Projektdurchführung: Emissionen reduzieren

 

Bereits bei der Projektauswahl gilt es, verstärkt die Klimaauswirkungen der Stiftungsprojekte mit zu berücksichtigen. Das bezieht sich vor allem auf solche Vorhaben, die mit einem hohen Maß an Mobilität verbunden sind wie etwa internationale Konferenzen. Bei der Bewilligung sollte in Zukunft immer auch die Frage nach klimafreundlicheren Projektalternativen miterwogen werden.

 

Kommt es zur Durchführung eines Projektes sollte der Zuwendungsempfänger – über entsprechend ergänzte Förderrichtlinien der Stiftung – dazu aufgefordert werden, klimarelevante Emissionen möglichst zu minimieren. Dies betrifft vor allem:

 

 

die Mobilität (z.B. Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, weitgehende Meidung des PKW- und Flugverkehrs),
die Kommunikation (Minimierung von Druckerzeugnissen, Verwendung von FSC-zertifizierten Papieren aus nachhaltiger Forstwirtschaft),
die Verpflegung z.B. von Tagungsgästen (Bevorzugung einer fleischarmen Ernährung mit möglichst regionalen und saisonalem Einkauf mit einem hohen Anteil biologisch erzeugter Lebensmitteln).

 

 

Weniger ist zu wenig: Emissionen kompensieren

 

Trotz der getroffenen Maßnahmen, mit denen die vermeidbaren Emissionen verhindert bzw. reduziert werden, bleibt bei jedem Projekt ein Rest an „unvermeidlichen“ Emissionen. Diese gilt es zu dokumentieren. Bei einer Tagung z.B. geben die Gäste an, mit welchem Verkehrsmittel sie angereist sind; zudem wird die Anzahl der Übernachtungen sowie der Verköstigungen oder der Versand der Einladungsflyer und anderer Druckerzeugnisse erfasst. Die Stiftung oder ein entsprechender Dienstleister errechnet auf der Basis dieser Daten die C02-Belastung des jeweiligen Projektes.

 

Um diese auszugleichen bzw. zu „neutralisieren“ gibt es verschiedene Wege: Der kostengünstigste besteht darin, EU-Emissionszertifikate zu kaufen, wie sie z.B. an der Strombörse in Leipzig gehandelt werden, und diese „stillzulegen“. Dadurch wird die Anzahl börsengehandelter Emissions-Zertifikate verknappt und ihr Handelspreis auf diese Weise erhöht. Entsprechend steigt der Anreiz für die Industrie, den Ausstoß von Klimagasen zu reduzieren (Mehr dazu: www.thecompensators.org).

 

Vielfältigeren Nutzen stiften jedoch Projekte des konkreten Klimaschutzes, die meist in den Ländern des Südens durchgeführt werden, da dort die verfügbaren finanziellen Mittel am effektivsten eingesetzt werden können. Da Treibhausgase eine globale Schädigungswirkung haben ist es für den Klimaschutz irrelevant, an welchem Ort Emissionen entstehen und wo sie vermieden werden. Somit können unvermeidbare Emissionen von Treibhausgasen bei uns in Deutschland durch zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen in anderen Ländern neutralisiert werden.

 

Inzwischen gibt es verschiedene kommerzielle und nicht-kommerzielle Dienstleister, über die man sich an solchen Klimaschutzprojekten beteiligen kann (einen Überblick bietet: www.carboncatalog.org).

 

Grundsätzlich lassen sich hierbei zwei CO2-Minderungsstrategien unterscheiden: Auf technischem Weg können Treibhausgase etwa durch den Ersatz fossiler Brenn- und Treibstoffe durch erneuerbare Energien sowie durch die Steigerung der Energieeffizienz reduziert werden. Auf biologischem Wege entzieht man der Atmosphäre C02 durch Aufforstung von Wäldern, die den Kohlenstoff in Biomasse binden (sog. „Senkenprojekte“).

 

Die Kosten für derlei Ausgleichsmaßnahmen sind überschaubar. So hat beispielsweise das Treffen des Arbeitskreises der Umweltstiftungen 2007 in Oberstdorf schätzungsweise knapp sieben Tonnen zusätzliche CO2-Emissionen verursacht. Diese Emissionsmenge mit Hilfe von Klimaschutzprojekten zu kompensieren kostet – je nach Anbieter – zwischen 100 und 150 Euro. Das sind Mehrkosten von lediglich zwei bis drei Euro pro Teilnehmer.

 

 

Mehr als ein klimatisches Nullsummenspiel

 

Die Selbach-Umwelt-Stiftung hat sich entschieden, die C02-Belastungen, die mit der Projektarbeit verbunden sind, doppelt zu kompensieren. Das heißt: Die jeweils errechnete Menge wird in vollem Umfang sowohl auf technischem als auch auf biologischem Weg ausgeglichen. Für diese „Überkompensation“ spricht zum einen der Umstand, dass die Emissionen – bei vertretbarem Verwaltungsaufwand – immer nur partiell und unpräzise erfasst werden können; zum anderen die Tatsache, dass ein klimatisches Nullsummenspiel nichts an der generell zu hohen Klimabelastung ändern würde. Bestenfalls würde die Mehrbelastung gemindert; das Emissionsniveau bliebe aber zu hoch. „Klimaneutral“ zu sein ist daher allenfalls die Vorstufe eines wirklich „klimafreundlichen“ Verhaltens.

 

 

Gutes Gewissen und vielfältiger Nutzen

 

Ein gängiger Einwand gegenüber derlei Ausgleichszahlungen ist der Vorwurf des „Ablasshandels“: das ganze diene weniger dem Klimaschutz als vielmehr der Beruhigung des eigenen schlechten Gewissens. Damit ist gewiss eine Gefahr benannt, die zumindest dem Kompensationsansatz innewohnt. Dennoch überwiegen die Vorteile des beschriebenen, mehrstufigen Verfahrens der Reduktion und Kompensation von Treihausgasen:

 

 

Es finanziert konkrete Klimaschutzprojekte, die zu einer messbaren Minderung von CO2-Emissionen führen.
Es hilft Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern durch Schaffung neuer ökonomischer Impulse.
Es führt zu einer Sensibilisierung der Projektnehmer (über Förderrichtlinien, Dokumentationspflicht) und der beteiligten Öffentlichkeit (Tagungsteilnehmer, Presse etc.).
Klimaschutz wird zum Querschnittsthema der Stiftungsarbeit.
Die „ökologische Kohärenz“ und Glaubwürdigkeit der Stiftungsarbeit nach außen und innen (Mitarbeitermotivation) nimmt zu.
Die Stiftung wird ihrer gesellschaftlichen Vorbildfunktion angesichts eines der drängendsten Probleme unserer Zeit gerecht.



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