| Manuel Schneider (Hrsg.)
Genopoly Das Wagnis Grüne Gentechnik
politische ökologie 81-82
ökom Verlag München 2003
130 Seiten, ISBN 3-936581-05-3 Preis: 15,00 Euro
Zum Thema des Buches:
Kaum einer will sie, ihr Nutzen ist zweifelhaft, die Risiken schwer einzuschätzen – und dennoch scheint sie unaufhaltsam: die „Grüne Gentechnik“. Selten wurde eine neue Technologie so sehr gegen den Willen fast aller Betroffenen eingeführt. 70 Prozent der VerbraucherInnen in Europa wollen keine gentechnisch veränderten Lebensmittel auf dem Teller, und auch die konventionellen Landwirte lehnen in gleichem Umfang jegliche Gentechnik auf dem Acker und im Stall ab. Offenbar lassen sich die Menschen von dem durch die Industrie eingeführten und mittlerweile etablierten Begriff der „Grünen Gentechnik“ nicht täuschen: eine schillernde Bezeichnung, die nahe legen soll, landwirtschaftliche Anwendungen der Gentechnik seien per se „natürlich“ und „gesund“.
Einig ist man sich auf politischer Ebene darin, den Wunsch nahezu aller VerbraucherInnen in Europa nach Wahlfreiheit beim Essen zu respektieren. Eine „Zwangsernährung“ mit Gen-Food soll es – zumindest offiziell – nicht geben. So konzentriert sich die derzeitige Debatte in Berlin und Brüssel auf die Frage, ob und wie eine „Koexistenz“ zwischen einer Land- und Lebensmittelwirtschaft mit und einer ohne Gentechnik möglich ist. Und natürlich darauf, wer all die Kosten für diese technologische Zweigleisigkeit zu tragen hat. Während in Brüssel zur Zeit die rechtlichen Weichen für eine solche Koexistenz gestellt werden, wird auch in Deutschland die Diskussion um die Grüne Gentechnik in der laufenden Legislaturperiode an Bedeutung und Schärfe gewinnen – zumal es auf Seiten der Industrie um viel Geld geht.
Grund genug für die politische ökologie, erneut nach dem gesellschaftlichen Nutzen dieser Risikotechnologie zu fragen. Zumal nach nunmehr sieben Jahren Anbauerfahrungen in den USA und in anderen Ländern die Grüne Gentechnik an ihren eigenen Versprechungen gemessen werden kann. Wer profitiert von ihr, wem schadet sie? Welche Entwicklungen in Forschung und Praxis werden gefördert, welche verhindert?
Das Doppelheft der politischen ökologie behandelt die Nutzungsziele der Gentechnik, die damit verbundenen Hoffnungen und Erwartungen, das bislang Erreichte und die bisherigen Enttäuschungen, die Risiken und die „unerwünschten Nebenwirkungen“ – aber auch alternative Entwicklungspfade, um etwa dem Problem des Hungers auf der Welt zu begegnen. Kurzum: ein kritischer Blick zurück nach vorn.
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